Sonntag, 31. Juli 2011

Einwanderung Paraguay

Für die Erlangung der Aufenthaltserlaubnis (Cédula de Identidad) -auch Dauervisum- in Paraguay benötigt man:
  • Polizeiliches Führungszeugnis (Bundeszentralregister)
  • Geburtsurkunde
  • Heiratsurkunde (falls verheiratet), Scheidungsurteil (falls geschieden).
  • Kopie eines Reisepasses, der bei der Einreichung der Papiere noch länger als 6 Monate gültig ist. Alle benutzten Seiten des Passes (also auch die Seiten mit Visa-Stempeln oder Vermerken anderer Länder, etc.) müssen fotokopiert und diese Kopien notariell beglaubigt werden. Eine Kopie inkl. notarieller Beglaubigung ist in Asunción bei einschlägigen Notaren (z.B. direkt neben der Einwanderungsbehörde) für wenige Cent (idR 25 – 50 Cent) pro Seite zu bekommen. In der Behörde werden diese Kopien, Paß-Gültigkeit und vor allem das 90-Tage-Visum nochmals separat beglaubigt.
  • Gesundheitszeugnis - wird in Paraguay ausgestellt und kann bei jedem niedergelassenen Arzt, in jeder Klinik oder in jedem Krankenhaus beantragt werden. Es werden idR ein allgemeiner Bluttest sowie zwei Röntgenbilder der Lunge erstellt. Man sollte mit ca. 3 Tagen zwischen Gesundheitstest und Ausstellung des Gesundheitszeugnisses rechnen. Das Gesundheitszeugnis muß anschliessend zusätzlich vom paraguayischen Gesundheitsamt zertifiziert werden (Dauer: 1-5 Stunden).
Die Dokumente (insbesondere das polizeiliche Führungszeugnis) sollten nicht älter als drei Monate bei Vorlage in Paraguay sein!

Seit Anfang 2005 muß das Führungszeugnis den Vermerk “Überbeglaubigt für Ausland” tragen. Bei der Beantragung deshalb bitte unbedingt darauf hinweisen.

Zusätzlich zum polizeilichen Führungszeugnis aus Deutschland muß eine Auszug aus dem Interpol-Register vorgelegt werden. Dieser kann in Asunción beantragt werden und wird idR sofort, zumindest aber innerhalb einer Stunde, ausgestellt. Zur Beantragung müssen neben dem Reisepaß auch zwei einzelne Paßfotos vorgelegt werden (werden in den Auszug eingeklebt).

Alle Dokumente (auch der Reisepaß) müssen von einem in Paraguay zugelassenen Übersetzer ins Spanische übersetzt werden. Die Kosten lagen 2009 bei ca. 8,- Euro pro Seite.

Des Weiteren benötigt man einen Eigenkapitalnachweis in Höhe von 5.000,- US-Dollar pro Person. Über dieses Eigenkapital kann man spätestens nach Erhalt der Daueraufenthaltsgenehmigung frei verfügen, idR reicht aber bereits ein entsprechender Kontoauszug einer paraguayischen Bankfiliale (was bedeutet, daß das Kapital auch bereits vor Ausstellung der Cédula wieder abgehoben werden kann). Der Eigenkapitalnachweis entfällt, wenn man bereits Grundbesitz in Paraguay hat, welcher nach objektiver Beurteilung mindestens 5.000 US$ wert ist.

Um in Paraguay ohne Daueraufenthaltsgenehmigung (Cédula) ein Bankkonto eröffnen zu können, werden idR die gleichen Unterlagen wie bei der Einwanderungsbehörde verlangt. Es ist aber ausreichend, die selben Unterlagen vor Einreichung bei der Behörde in der Bank zu präsentieren und dort vom Bankangestellten kopieren zu lassen (die Unterlagen müssen also nicht doppelt beantragt werden). Gfl. benötigt man zusätzlich eine Bankauskunft von einer Bank (idR der Hausbank) in Deutschland.

Alle in Deutschland ausgestellten Dokumente müssen im Original an das zuständige paraguayische Konsulat mit der Bitte um Beglaubigung der Dokumente übersandt werden.

In der Bundesrepublik Deutschland:

Botschaft von Paraguay
Konsulatsabteilung
Hardenbergstraße 12
D -10623 Berlin
Tel.:030 - 31 99 86 - 12 (Fax: 17)

Hinweis: Die Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde nehmen den Antrag nur dann entgegen, wenn wirklich alle Unterlagen, Fotos etc. komplett vorliegen. Ein Nachreichen von Dokumenten oder Paßfotos ist idR nicht möglich. Dies ist insbesondere dann relevant, wenn evtl. die 3-Monatsfrist einiger Unterlagen überschritten wird, sollte es mit der Komplettierung der Antragsunterlagen zu lange dauern.

Die gesamte Antragstellung inkl. aller Gebühren, Übersetzungen und Kosten für Beglaubigungen, Fotos etc. sollte zwischen 300 und max. 500 Euro liegen.

Die Einwanderungsbehörde stellt nach Annahme des Antrags eine Quittung aus, welche die Einreichung des Antrags nachweist. Mit dieser Quittung erhält man bereits ein besonderes Aufenthaltsrecht. Gegen Vorlage dieser Quittung bekommt man später die Aufenthaltsgenehmigung ausgehändigt. Erst mit dieser Aufenthaltsgenehmigung erhält man in der Meldestelle den paraguayischen Personalausweis (hier ist ein gesonderter Antrag notwendig, der aber recht schnell bearbeitet wird).

Zwischen Annahme des Antrags (inkl. Ausstellung der Quittung) und Ausgabe der Aufenthaltsgenehmigung vergehen schnell mehrere Monate. Auf Einwanderung spezialisierte Anwälte oder Agenturen erreichen jedoch regelmäßig wesentlich schnellere Bearbeitungszeiten. Die Honorare derartiger Anwälte oder Agenturen variieren sehr stark und liegen je nach Anbieter zwischen 300 und einigen tausend Euro.

Gesunde Alternative - Rindfleisch aus Paraguay

Dioxin im Futtermittel, Gammelfleisch, mit Antibiotika und Wachstumshormonen übersättigte Masttiere und nicht zuletzt die klamme Erinnerung an BSE – der deutsche Durchschnittsverbraucher ist zu recht verunsichert, empört und nicht zuletzt besorgt, weiß man doch kaum noch, was man eigentlich noch guten Gewissens essen kann.

Bei all der Verunsicherung spielt auch noch die Balance zwischen kostengünstiger Verpflegung und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln eine ganz wesentliche Rolle. Nicht jeder kann es sich leisten, sich und seine Familie ausschließlich mit Biokost von ausgesuchten, am besten namentlich bekannten Bauernhöfen zu versorgen und es fällt in der heutigen schnellebigen Zeit zunehmend schwerer, sich ausgewogen und gesund zu ernähren.

Drastische Maßnahmen, wie die kategorische Abkehr vom Fleischkonsum oder die ausschließliche Ernährung mit selber angebauten Nahrungsmitteln erscheinen utopisch und übertrieben. Der Großteil der deutschen Bevölkerung möchte auf schmackhafte Schnitzel, kross gegrillte Brathühnchen oder saftige Rindersteaks ganz einfach nicht verzichten.

Im Grunde ist Fleisch, insbesondere Rindfleisch, ein sinnvolles, gesundes und selbstverständlich ausgesprochen gut schmeckendes Nahrungsmittel, sieht man von der unschönen Kehrseite und den manchmal sich gar zu katastrophal manifestierenden Nebenwirkungen der hochindustrialisierten Massentierhaltung einmal ab.

Das im Herzen Süd-Amerikas gelegene Paraguay kennt diese negativen Auswüchse im Bereich der Nahrungsmittel nicht. Das Agrarland verfügt über kaum nennenswerte Industrie und auf einem Gebiet größer als Deutschland, Luxemburg und der Schweiz zusammen leben gerade einmal sechs Millionen Einwohner, von denen sich auch noch ein bis zwei Millionen permanent im Ausland aufhalten. Die wenigen Einwohner, die sich auf gerade einmal drei größere und nur eine Handvoll kleinere Städte verteilen, verursachen kaum Straßenverkehr, die Folge ist eine äußerst geringe Umweltbelastung durch CO2 oder andere Abgase und KfZ-Rückstände. Die praktisch inexistente Industrie trägt ebenfalls zu einer nach wie vor intakten Umwelt bei.

Rinderzucht und Fleischwirtschaft gehören zu den traditionellen Geschäftsfeldern dieses verträumten Landes, das geographisch zwischen den anderen großen Rindfleisch-Nationen Süd-Amerikas, Argentinien und Brasilien, liegt. Im Gegensatz zur europäischen Massentierhaltung auf engstem Raum werden in Süd-Amerika Rinder freilaufend auf für das bloße Auge schier endlos erscheinenden grünen Weiden, eingebettet in unberührte Natur und mit natürlichem Fluß-, Bach- oder Quellwasser versorgt, gehalten. Als Kälber eingekauft oder sogar auf der Ranch geboren, werden die Tiere größtenteils sich selbst überlassen. Nur eine kleine Gruppe von Gauchos (süd-amerikanische Rinderhirten, ähnlich den nord-amerikanischen Cowboys) wacht über die Herden, die ansonsten ungehindert durch die Quadratkilometer großen Weideflächen ziehen, wie es ihnen gefällt. Manche Rinderfarm übertrifft dabei übrigens die Fläche des Bundeslandes Hessen. Statistisch hält ein paraguayischer Rinderzüchter selten mehr als nur ein einziges Rind pro Hektar (10.000 qm) Weidefläche.

Ergebnis dieser nachhaltigen und tiergerechten Aufzucht ist ein geschmacklich hervorragendes, gesundes Fleisch, gänzlich frei von Hormonen, Antibiotika oder industriellen Schadstoffen. Ein Genuß, dem man sich als Verbraucher guten Gewissens hingeben darf.

Und auch die Umwelt kommt in dieser Art der Fleischwirtschaft nicht zu kurz. In Paraguay erlaubt der Staat lediglich etwa die Hälfte einer Fläche für die Rinderzucht zu nutzen, der restliche Teil muß als natürliche Reserve unberührt brachliegen.

Paraguayisches Rindfleisch stellt für den qualitätsbewussten Verbraucher einen kleinen, aber dennoch beachtenswerten Beitrag zur gesunden, nachhaltigen Ernährung dar, ohne dabei das Kosten- und Preisbewußtsein aus den Augen zu verlieren. Mit gutem Gewissen geniessen – guten Appetit.

Weitere Infos unter:

Paraguay-Immobilien: Nische mit Zukunft


Immobilien-Investment
Paraguay – Nischenmarkt mit Zukunftspotential
08.05.2006

Paraguay, das kleine Land mitten in Süd-Amerika, ist im Ausland besonders dem Fussball-Fachmann bekannt, nachdem sich das Land regelmässig für die Weltmeisterschaften qualifiziert und sich diverse Spieler zu festen Grössen in europäischen Ligen entwickelt haben.

Weiterhin würde man vielleicht an die beachtlichen Agrar-Exporte denken, schliesslich ist Paraguay der drittgrösste Soja-Exporteur der Welt und trägt ausserdem entscheidend zum weltweiten Rindfleisch-Konsum bei.

Nur wenigen wird im Zusammenhang mit Paraguay das enorme Potential auf dem dortigen Immobilienmarkt auffallen. Nach dem Bauboom Ende der 90er Jahre und der darauffolgenden Marktsättigung unter einer dazu unglücklichen und wirtschaftlich erfolglosen Politik von „Aushilfs-Präsident“ Luis Gonzalez Macchi schaffte das Land unter dem nun scheidenden Präsidenten Nicanor Duarte Frutos eine beachtliche wirtschaftliche Erholung. Externe Faktoren wie z.B. die stark gestiegenen Preise für natürliche Ressourcen, Rohstoffe und Agrarprodukte brachten dem Land in den letzten Jahren solide Gewinne und stetige Devisenzuflüsse ein. Die wirtschaftlichen Höhenflüge der grossen Nachbarn Brasilien und Argentinien, ebenfalls motiviert durch die Entwicklung auf den Welt-Rohstoffmärkten, verschafften Paraguay zusätzlichen Handel und Warenaustausch. Ausländische Investitionen nahmen in Paraguay stetig zu und so konnte die paraguayische Wirtschaft jährliche Wachstumsraten von durchschnittlich 3,5% und zuletzt sogar 6% verzeichnen.

Vor dem Hintergrund einer stark wachsenden Wirtschaft und enormer Devisen-Zuflüsse entwickelt sich auf dem Immobilien- und Bausektor ein neuer Boom. Die durchschnittlichen Mietpreise haben sich in allen Bereichen stark erhöht, im Niedrigpreis-Segment teilweise sogar fast verdoppelt. Apartment-Häuser, die vor einigen Jahren noch um eine Auslastung von 50% kämpfen mussten, sind heute komplett vermietet und führen eine Warteliste mit Mietinteressenten. <<So gut wie im Moment ging es uns hier noch nie>> war der zufriedene Kommentar von Christian Keller auf die Frage nach der Auslastung seiner Mietshäuser. Das letzte, zunächst zögerlich getätigte Investment des deutschen Unternehmers in ein kleines Gebäude mit 16 Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen in Asunción produziert derzeit eine Rendite von über 24% per anno. <<Da ist aber auch der Währungseffekt enthalten>> gibt Keller zu bedenken – die lokale Währung, der ´Guaraní´ hat sich zuletzt gegen US-Dollar und Euro stark aufgewertet. Dennoch, alle Wohnungen von Investor Keller sind vermietet und die Liste mit neuen Mietgesuchen wird täglich länger. Keller will in Kürze in ein weiteres Mietshaus investieren, um dem grossen Bedarf gerecht zu werden.

Die florierende Wirtschaft und die steigenden Investitionen führen dazu, dass viele Leute aus ländlichen Regionen in die grossen Städte umziehen, in (berechtigter) Erwartung besserer Jobmöglichkeiten und höherer Löhne. Die verbesserte Situation auf dem Arbeitsmarkt und signifikant gestiegene Einkommen der arbeitenden Bevölkerung haben ihren Effekt auf den Immobilienmarkt nicht verfehlt. Dazu kommt, dass angesichts der optimistischen Stimmung insbesondere junge Leute dazu tendieren, sich vom Elternhaus zu verabschieden und eine eigene Wohnung zu suchen. Waren z.B. gerade junge Ehepaare noch vor ein paar Jahren auf Unterkunft im elterlichen Domizil angewisen, verfügen sie heute zumeist über zwei Einkommen und wollen vom Wohnen unter elterlichem Dach nichts mehr wissen.

Die Folge dieser Entwicklung ist eine schnell gestiegene Nachfrage auf dem Immobilienmarkt, die von der traditionell trägen Bauwirtschaft nicht so schnell bedient werden kann.

Verstärkt wird die Tendenz zur Über-Nachfrage nach Wohnungen durch eine positive Entwicklung auf dem Finanzsektor. Banken und Sparkassen in Paraguay bekamen in den letzten zwei Jahren stetige Zuflüsse von mittel- und langfristigen Einlagen. Zuvor waren Banken und Sparkassen kaum bereit, langfristige Kredite oder Finanzierungen zu gewähren, schliesslich waren auf der anderen Seite auch Sparer und Anleger kaum bereit, Gelder für mehr als 90 Tage bei paraguayischen Banken festzulegen. Grossteilig wurden sogar unverzinsliche Sichtguthaben einer mittelfristigen Anlage vorgezogen. Das Vertrauen in die lokale Wirtschaft und insbesondere das Finanzsystem war gelinde gesagt, angeschlagen. Inzwischen ist aber das Vertrauen wieder hergestellt. Zusätzlich wurden grössere Summen durch internationale Organismen wie Weltbank, IWF oder Inter-Amerikanische Entwicklungsbank (IADB) an den Bankensektor vergeben, mit der Zielsetzung, mittel- und langfristige Finanzierungen zu ermöglichen. Resultat dieser beiden Entwicklungen ist, dass nun seit Jahren zum ersten Mal wieder langfristige Finanzierungen von bis zu 30 Jahren für den Ankauf von Wohneigentum durch Banken und Sparkassen angeboten werden. Für den Wohnungskäufer bedeutet dies eine erschwingliche monatliche Belastung für den Erwerb einer Eigentums-Wohnung, oftmals sogar unter einer zu erwartenden Mietzahlung für eine vergleichbare Wohnung. Viele Paraguayer nutzen die Gunst der Stunde und entscheiden sich für den Erwerb einer Immobilie. Im Bau befindliche Apartment-Häuser werden idR noch während der Bauphase komplett ausverkauft.

Die gestiegene Nachfrage nach Wohnungen (die aus Gründen der Sicherheit, Überschaubarkeit und des geringeren Aufwands für Reinigung und Pflege einem Haus immer mehr vorgezogen werden) hat auch zu einem Anstieg bei den durchschnittlichen Baukosten geführt. Insbesondere Löhne und Gehälter sind im Bausektor rapide angestiegen. Gleichzeitig sorgte allerdings die Entwicklung der paraguayischen Währung für einen gewissen Ausgleich durch günstiger zu erwerbende Materialien und auch der Grundstückskauf ist so erschwinglich wie selten. Insgesamt sind aber die durchschnittlichen Baukosten in Paraguay nach wie vor sehr gering, bei beachtlicher Qualität in der Fertigstellung. Ein qualifizierter Bauarbeiter kostet seinen Arbeitgeber in Paraguay auch nach dem letzten Lohnanstieg nach wie vor weniger pro Tag als z.B. ein deutscher Kollege pro Stunde, nicht zuletzt bedingt durch die geringen Lohn-Nebenkosten.  Setzt man durchschnittliche Baukosten und durchschnittliche Verkaufspreise pro Qudratmeter Gesamtfläche ins Verhältnis, wird einem schnell das enorme Potential des gerade neu erwachenden Immobilienmarktes bewusst. Netto-Gewinne vor Steuern (in Paraguay übrigens pauschal 10%) in Grössenordnungen von 50% bis z.T. sogar über 100% sind das zu erwartende Resultat für neu erstellte Wohnimmobilien. Dabei begünstigt die lokale Rechtsprechung seit jeher Verkäufer sowie Finanzierer einer Wohnung, zu Lasten des Käufers – vor dem Hintergrund einer Politik der Investitionsförderung und der allgemeinen Investitionsfreundlichkeit Paraguays eine durchaus nachzuvollziehende Strategie.

So gut die paraguayische Wirtschaft sich auch entwickelt hat und bei aller Euphorie im Hinblick auf einen neuen Immobilien-Boom, ein paar kritische Fragen werden immer wieder gestellt: Wird die neue Regierung nach 61 Jahren in der Opposition das beachtliche Wirtschaftswachstum der letzten Jahre fortsetzen können ? Wie lange wird der Boom anhalten ? Ist in Paraguay nicht auch ein Linksruck wie in Venezuela, Ecuador oder Bolivien zu erwarten ?

Diese oder ähnliche Fragen werden angesichts der historischen Ereignisse in der paraguayischen Politik häufig gestellt und natürlich kann niemand die Zukunft mit absoluter Sicherheit voraussagen. Dennoch sollte man zur Beantwortung auf gewisse Indikatoren und Einflüsse zurückgreifen, die eine recht solide Prognose zulassen.

Der Boom der paraguyischen Wirtschaft und insbesondere des Immobilienmarktes wird sich über die nächsten Jahre hinweg fortsetzen. Eine zuletzt veröffentlichte Studie des Wirtschafts-Ministeriums geht von einem akuten Bedarf von derzeit über 400.000  Wohnungen aus, was sich vor dem Hintergrund eines stetig steigenden verfügbaren Einkommens und nachhaltigen Verbesserungen auf dem Kredit- und Finanzmarkt in konkrete Nachfrage nach Miet- und Eigentumswohnungen umsetzen wird.

Die ab August d.J. regierende Parteien-Allianz ist zum grössten Teil sehr wirtschaftsfreundlich und der neu gewählte Staatspräsident, Ex-Priester Fernando Lugo, hat sich zu einer ebenso wirtschaftsfreundlichen Poltik bekannt und einem ideologischen Schulterschluss mit den sozialistischen Präsidenten Chavez (Venezuela), Correa (Ecuador) und Morales (Bolivien) ausdrücklich eine Absage erteilt. Die paraguayische Bevölkerung ist seit jeher sehr konservativ und traditionell, was eine drastischen Änderung in der Politik unwahrscheinlich erscheinen lässt. Was auch immer die Strategie der neuen Regierung sein wird, die wirtschaftliche Entwicklung Paraguays wird weiterhin hauptsächlich von äusseren Einflüssen bestimmt werden. Hohe Rohstoffpreise, starke Nachfrage nach Agrarprodukten und insbesondere die Wirtschaftsentwicklung des grossen Bruders Brasiliens sollten genauso zu weiterhin solidem Wirtschaftswachstum in Paraguay beitragen wie die von Jahr zu Jahr steigenden ausländischen Investitionen.

Vor dem Hintergrund stetig steigender Einnahmen und eines neu erstarkten optimistischen Selbstbewusstseins der Paraguayer wird sich der kürzlich begonnene Boom auf dem Immobilienmarkt verstärkt fortsetzen und sich weiter entwickeln - ein Ende ist vorerst jedenfalls nicht abzusehen.

Carsten Pfau, am 08.05.2006